Mit Corona vor der Türe, bleibt die Heimat geschlossen. Da uns diese Krise (früher oder später, direkt oder indirekt) alle Betrifft, ist dieses Opfer sowohl für euch als auch für uns gleichermassen. Desto schneller das ganze vorbeigeht, desto eher und zahlreicher überstehen wir es. Und wer diese Krise noch immer “Panikmacherei” schimpft , hat wirklich Mut, oder - und noch viel schlimmer - sich nicht informiert. Das folgende Video hilft:

 
 
 

Mein älterer Bruder belegt seit über 10 Tagen so ein Bett auf der Intensivpflegestation im Unispital in Basel. Es sieht nicht gut für ihn aus.

Stellt euch mal vor es hätte kein Bett mehr für ihn übrig gehabt. Er hätte keine Chance zum Kampf gehabt, und er ist ein Kämpfer !

Für meine Eltern, unsere ganze Familie, sind diese letzten Tage traumatisch. Weil wir sie nicht am Bett meines Bruders und nicht mal sonst zusammen verbringen dürfen. Der Drang, die 5 Minuten Fussweg von meinem zu Hause zu meinem Bruder bzw. auch nur zum Empfang des Unispital zu gehen, vielleicht auch nur um endlich einer Person ins Gesicht sehen zu können, wenn ich um Auskunft nach seinem Befinden bitte, … ist stark. Meine Eltern, Heidi, Abdul, Jeanine zu sehen oder mit Pablo über all das bei einer guten Flasche Trost und Rat zu suchen, der Drang dazu, enorm!

 

Derweil ist die Heimat zu. Nicht erst seit dem sie ‚muss‘. Sondern weil Lukie Wyniger a.k.a Uncle Peng Peng mich mit klaren Worten vor eine Wahl gestellt hat. Und dafür bin ich ihm heute sehr dankbar: ‚Aus Solidarität den Risiko Patient*innen gegenüber‘, plädierte er für eine kurzfristige Absage des gemeinsamen, allgemein mit grosser Vorfreude erwarteten Events. Wenn ich aber auf die Durchführung bestünde, würde er seine Pflicht erfüllen.

 
Aus Solidarität den Risiko-Patient*innen gegenüber
— Lukie Wyniger
 

Ich brauchte einen Moment um zu verstehen, was Solidarität in dieser Situation bedeutete. Denn: Unser Fassungsvermögen, Lage und Bewilligung entsprachen mehrheitlich den eingeschränkten Richtlinien und Empfehlungen. Den Rest hatten wir kurzfristig umgesetzt. Unser Programm war mit dem bewilligten Gäste-aufkommen durchführbar, welches wir mit erheblichem Abstand niemals ausreizen wollten. Presse und Gäste waren außerordentlich investiert und alles sprach für die Pflicht, durchführen zu müssen! Und ganz ehrlich, wir hätten die Umsätze gut gebraucht - In dieser Krise bedeutet Solidarität in Bezug auf die Heimat aber: zu(hause) bleiben.

Auch wenn wir für einmal gegenüber den grossen Clubs im Vorteil, auch wenn Gäste deswegen enttäuscht sind. Auch wenn ihr uns inzwischen täglich bittet, “zumindest die Bar” zu öffnen: die Heimat bleibt zu! Solidarität bedeutet nicht an jetzt, nicht nur an dich, sondern an morgen und auch an die anderen zu denken. Damit wir, falls es uns bis dahin noch gibt, mit euch, falls ihr dann noch da seid, möglichst rasch wieder feiern können. Ohne Blut an unseren Händen.

 
 

… Der Zustand meines Bruders bleibt weiterhin kritisch. Das Personal des Universitätsspital in Basel (und sicher auch andernorts) leistet unter hohem persönlichem Einsatz, Risiko und Verzicht jeden Tag ihr Bestes und wir, Mama, Papa, Tanja und ich, verstehen, dass es manchmal nicht möglich ist, uns zu sagen wie es ihm geht. Für den Einsatz aller im Gesundheitswesen, sagen wir ebenfalls: Danke.

 

Euch jungen Sürmel am Rhein, und trotzigen alten Haudegen in den langen Erlen etc. wünschen wir … gute Gesundheit. -

von Olivier Mueller, Heimat Basel

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